Die zunehmende Beliebtheit nachhaltiger Investments spiegelt die weltweit zunehmende Sensibilisierung für ESG-Themen wider. Vermögensinhaber wollen mit ihrem Geld nicht mehr nur reine Rendite machen, sondern auch für ökologische und soziale Verbesserungen sorgen.
Warum setzen Anleger zunehmend auf ESG-Produkte?
Der Klimawandel und wachsende soziale Ungleichheit bereiten immer mehr Menschen Zukunftssorgen. In der Finanzwelt drücken sich diese Sorgen in einer Ausweitung der Risikokriterien von Investments aus: Anleger erkennen zunehmend, dass Unternehmen in einer sich rasant verändernden Welt nicht mehr in einem Vakuum agieren können. Sie werden von sozialen und ökologischen Megatrends miterfasst – mit potenziell erheblichen Konsequenzen für Unternehmenswerte. Asset Owner, d.h. Vermögensinhaber, investieren ihr Geld deshalb verstärkt in Unternehmen, die von den negativen Konsequenzen voraussichtlich weniger stark betroffen sein werden – weil so ihre Geldanlage auch in Zukunft vergleichsweise sicher bleibt. Zum anderen wollen ESG-Anleger Unternehmen unterstützen, die Klimawandel und soziale Ungleichheit bekämpfen, um so mit ihrem Geld einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, diese Menschheitsprobleme in den Griff zu bekommen. An den Märkten lässt sich dadurch ein massiver Wandel beobachten: alleine 2019 nahm das nach ESG-Kriterien gemanagte Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um 26 % zu.
Welche ESG-Auflagen machen Asset Owner bei ihren Investments?
Bei Investitionsvorgaben von Asset Ownern im Bereich ESG haben sich mittlerweile vier unterschiedliche Anlagekonzepte etabliert: .
1. ESG-Screened
Bei dieser Selektionskategorie werden Unternehmen aus bestimmten Branchen ausgeschlossen, die sozial oder ökologisch als problematisch gelten (z.B. Mineralöl-, Rüstungs- oder Glücksspielkonzerne). Manchmal werden auch Unternehmen pauschal ausgeschlossen, die anerkannte internationale Standards nicht einhalten (z.B. nicht ausreichend gegen Kinderarbeit vorgehen).
2. ESG-Integration
Wenn von ESG-Integration bei einer Investmententscheidung die Rede ist, werden bestimmte ESG-Faktoren in alle Anlageentscheidungen und über alle Anlageklassen hinweg miteinbezogen. Das heißt, dass Unternehmen, die im Peergroupvergleich ihrer Branche ein Mindestmaß an ESG-Engagement nicht nachweisen können (z.B. niedriger als ein bestimmtes ESG-Rating sind), automatisch ausgeschlossen werden.
3. Sustainable and Responsible Investments (SRI)
Bei SRIs werden diejenigen Unternehmen ausgewählt, die in puncto ESG besonders hohe Standards setzen. Nichtfinanziellen Informationen wird hierbei der gleiche Stellenwert beigemessen wie finanziellen. Bei SRI-Investments gibt es verschiedene Ansätze. So werden z.B. Fonds gebildet, die Unternehmen inkludieren, die ein besonders hohes SDG-Engagement nachweisen oder sich in besonderem Maße für soziale Projekte engagieren.
4. Impact Investing
Unternehmen, deren Geschäftsmodell primär darauf ausgerichtet ist, einen positiven sozialen oder ökologischen Beitrag zu leisten, sind das Ziel des sogenannten Impact Investings. Unterstützt werden dabei u.a. Unternehmen im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft oder der Erzeugung erneuerbarer Energien.
Wie reagieren die Asset Manager auf den Trend?
Asset Manager (dt.: Vermögensverwalter) verwalten das Geld der Asset Owner. Um den ESG-Vorgaben dieser Asset Owner gerecht zu werden, müssen die Asset Manager ihre traditionellen Vorgehensweisen überdenken und anpassen. Um zu entscheiden, ob ein Investment ESG-konform ist, müssen sie eigene Research-Abteilungen und -prozesse etablieren bzw. entsprechende externe Spezialisten heranziehen, die sie bei der Bewertung unterstützen. Gleichzeitig nutzen viele Asset Manager den Trend aber auch proaktiv, um zunehmend Finanzprodukte zu vermarkten, die Begriffe wie „ESG“, „Green“ oder „Sustainable“ im Namen tragen. Das Problem: die Verwendung dieser Begriffe wird bisher für die Anleger noch nicht ausreichend transparent gemacht.
Nichtsdestotrotz: Der Trend zu nachhaltigen Investments trägt bereits jetzt dazu bei, dass Unternehmen ihre Geschäftsaktivitäten stärker mit Blick auf ESG-Fragen reflektieren. Je mehr Geld der Asset Owner weiterhin in nachhaltige Anlagen fließt, desto mehr wird dieser Trend anhalten – und vielleicht ja tatsächlich einen kleinen, aber wichtigen Beitrag dazu leisten, die Welt ein bisschen besser zu machen.
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