Sie ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg an der Börse und für eine positive Unternehmensbewertung: eine regelmäßige und zuverlässige Kommunikation, die Vertrauen und Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt schafft. Um die Beziehungen zu Investoren zu festigen, hat das IR-Team mit der Roadshow ein wichtiges Format in der Hand.
von Enrico Prinz
Wiesbaden, 11. Februar 2022 Roadshows dienen als Bühne für das Management, um Investitionsentscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Das Ziel soll sein, Vertrauen am Kapitalmarkt aufzubauen und weiter zu festigen. Grundsätzlich können Roadshows in zwei Kategorien eingeteilt werden: solche, bei denen das Unternehmen seine Produkte verkauft und Non-Deal-Roadshows. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Non-Deal-Roadshows. Doch unabhängig davon, um welche der beiden Kategorien es sich handelt, eine Roadshow steht und fällt mit einer gründlichen Vorbereitung.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Die Zielgruppen einer Roadshow können zum einen Bestandsinvestoren wie Investmentgesellschaften sein, zum anderen können Unternehmen auf der Suche nach neuen Investoren sein. Zudem sollten auch immer Buy-Side-Analysten dabei sein, die die Kauf- und Verkaufsentscheidungen eines Fonds vorbereiten und treffen. Um herauszufinden, welche potentiellen Investoren in Frage kommen, sollten Unternehmen selbst eine umfangreiche Investorenanalyse durchführen oder von professionellen Dienstleistern abwickeln lassen. Die Investorenanalyse identifiziert alle wesentlichen Investoren und organisiert die sogenannte Entry Poll. Bei dieser geht es darum, im Vorfeld zu analysieren, welche speziellen Themen ein Investor ansprechen könnte und worauf das Management sich daher vorbereiten sollte.
Auch die Unternehmenspräsentation ist von großer Bedeutung. Diese vermittelt die Entwicklung der vergangenen Geschäftsperiode und die Equity Story des Unternehmens. Die Ergebnisse der Entry Poll sollten das Unternehmen, soweit möglich, in die Präsentation integrieren. Neben den vielseitigen organisatorischen Hürden einer Roadshow, wie dem technischen Equipment, ist die inhaltliche Ausgestaltung die größte Herausforderung. Hier ist es wichtig zu verstehen, wie und mit welchen Methoden insitutionelle Investoren und Finanzanalysten das Unternehmen bewerten. Welche Hard Facts und Soft Facts sind von besonderem Interesse? Diese sollten Sie im Voraus identifizieren und in die Equity Story einbauen.
Transparenz: Das A und O
Um Vertrauen aufzubauen muss das Unternehmen in transparenter und fairer Weise über Ziele, Strategien und die Geschäftsentwicklung informieren und die Änderung relevanter Parameter des Geschäftsmodells rechtzeitig und proaktiv kommunizieren. Unternehmen sollten in Roadhows relevante Informationen liefern, die eine faire Bewertung durch Finanzanalysten und Investoren sicherstellen. Schließlich kann das Vertrauen der Investoren schnell verspielt sein. Zum Beispiel kann nach dem Börsengang der Aktienkurs anfänglich kräftig zulegen und in der Folge deutlich zurückgehen. Mögliche Gründe können Abschreibungen auf das Portfolio des Unternehmens sein. Der Vorwurf seitens der Analysten könnte in der mangelnden Transparenz im Hinblick auf die Entwicklung des Portfoliounternehmens und des Bewertungsansatzes sein. Umso wichtiger ist es, dass Investoren Vertrauen in die Aktie des Unternehmens haben. Dadurch ist sie stärker nachgefragt und erzielt einen Bewertungsvorteil gegenüber der Peergroup, also den Branchenwettbewerbern.
Während einer Roadshow kann das Management eine Vielzahl an Einzelgesprächen (One-on-Ones) mit interessierten Investoren führen. Das besondere an One-on-Ones ist die exklusive persönliche Atmosphäre im Gegensatz zu großen Konferenzen. Die wirklich kritischen Fragen stellen Investoren eher in persönlichen Einzelgesprächen, manche Investoren meiden sogar große Veranstaltungen. Daher ist es ratsam, auf ein großes Investorennetzwerk zurückzugreifen, um eine hohe Anzahl und die Qualität der Gespräche sicherzustellen.
Langfristige Beziehungen für die Zukunft
Des Weiteren fordern die COVID-19 Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen ein Umdenken bei der Durchführung von Roadshows. Das Ergebnis sind virtuelle Roadshows, über die wir bereits berichtet haben: Eine effiziente Möglichkeit, wichtige Investoren in Zeiten der COVID-19 Pandemie zu erreichen.
Sei es digital oder physisch, die regelmäßigen und exklusiven Einzelgespräche mit Investment Professionals bieten dem Management die Chance, eine langfristige persönliche Beziehung aufzubauen, um nachhaltigen Einfluss auf deren Loyalität und damit den Unternehmenswert nehmen zu können. Roadshows erhöhen die Glaubwürdigkeit der strategischen Entscheidungen des Managements und können Investoren von der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens überzeugen. Das gibt dem Unternehmen Rückenwind für langfristiges Wachstum und Profitabilität.
Sie wollen mit Ihrer Roadshow Investoren von Ihrem Geschäftsmodell überzeugen? Wir unterstützen Sie gerne. Erfahren Sie mehr über unser Investor Access Programm und wie wir Ihnen Zugang zu neuen Investoren ermöglichen.
Enrico Prinz: Consultant
Enrico Prinz hat nach seinem Studium der Politikwissenschaften mit Schwerpunkt NGOs, Governance und Zivilgesellschaft langjährige Erfahrungen im Bereich der internationalen Energiepolitik in der Entwicklungszusammenarbeit und dem Fundraising einer internationalen Nichtregierungsorganisation gesammelt.