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Warum ESG?

24.07.2020

Der Druck auf Unternehmen, über ihre Leistungen und Fortschritte im Bereich ESG zu berichten, wächst ständig – und kommt von vielen verschiedenen Seiten. Aber warum ist das der Fall? Es sind zwei globale Makrotrends, die ESG-Themen in die Unternehmenssphäre treiben: globale Ungleichheit und Klimawandel.

 

ESG friday

 

Die Makrotrends hinter ESG: Ungleichheit und Klimawandel
Was sind die wichtigsten politischen Themen der letzten 10 Jahre in entwickelten Industrieländern? Sehr wahrscheinlich werden Ihnen zwei Themen einfallen: Massenmigration und Klimawandel. Es stimmt zwar, dass die globalisierte Wirtschaft der letzten Jahrzehnte den Menschen weltweit viele Vorteile und Vergünstigungen gebracht hat, aber der wachsende globale Wohlstand hat auch seinen Preis. Vor allem die Ungleichheit zwischen verschiedenen Ländern und innerhalb nationaler Gesellschaften ist gewachsen, was zu mehr Migrationsdruck und einer Zunahme populistischer Bewegungen weltweit geführt hat. Mit dem Wachstum der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt wuchsen so auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Dabei hat die biologische Vielfalt gelitten hat und das CO2-Niveau stieg, was zu dem führte, was heute als „Globale Erwärmung“ in aller Munde ist.

Warum fängt ausgerechnet JETZT jeder an zu handeln?
Seit Jahrzehnten schon warnen NGOs und IGOs vor diesen beiden Trends – aber erst in den letzten zehn Jahren wurden ihre Positionen von einem immer breiteren Spektrum westlicher Gesellschaftsschichten übernommen. Der offensichtlichste Katalysator sind die Proteste von „Fridays for Future“, bei denen junge Menschen auf der ganzen Welt ihre Besorgnis über eine unaufhaltsame Klimakatastrophe zum Ausdruck bringen, wenn Politik und Wirtschaft nicht bald ihre Art zu Wirtschaften ändern.

Wie ist mein Unternehmen davon betroffen?
All diese Proteste beeinflussen die öffentliche Meinung, sodass die Politik damit beginnt, Gesetze zu formulieren, die die Makrotrends soziale Ungleichheit und globale Erwärmung stoppen sollen. Für Unternehmen kann das direkte Folgen haben, da beispielsweise die Preise für Kohlenstoffemissionen steigen. Aber vielleicht noch mehr als durch direkte Gesetze werden Unternehmen durch indirekten Druck beeinflusst. Und dieser Druck kommt von dort, wo es am meisten weh tut: von der Geldgeberseite.

Asset Manager wie Fonds und Banken auf der ganzen Welt und auf allen Ebenen werden zunehmend von Regierungen und Asset Ownern, deren Geld sie verwalten, unter Druck gesetzt, ESG-Kriterien zu einem größeren Teil ihrer Anlage- und Kreditvergabe-Entscheidungen zu machen. Lehrer-Pensionsfonds zum Beispiel, die ihre Vermögenswerte über lange Zeiträume hinweg erhalten sollen (z.B. von der Aufnahme der Tätigkeit eines Lehrers bis zum Beginn seiner Rente), sind sehr an einer funktionierenden Gesellschaft und einem noch viele Jahrzehnte lang lebenswerten Umfeld interessiert.

Und was tun die Asset Manager dann?
Die Vermögensverwalter können nicht einfach weitermachen und behaupten, dass ihre Investitionen „grün“ oder „nachhaltig“ sind – die Zeiten des unhinterfragten Greenwashing sind vorbei. Mehr denn je spüren Vermögensverwalter den Druck, ESG-Investitionen auf harte Fakten zu stützen. Und wie gehen sie dabei vor? Sie üben Druck auf die Unternehmen aus: Es werden ESG-Berichtsstandards eingeführt und eingefordert, um die ESG-Bemühungen zwischen den Unternehmen in bestimmten Sektoren vergleichbar zu machen. Auf dieser Grundlage analysieren die Vermögensverwalter dann die Unternehmen auf die nichtfinanziellen Risiken, denen sie ausgesetzt sind oder ausgesetzt sein könnten. Wenn Sie nur wenig ESG-Anstrengungen zeigen (oder gar nicht erst darüber reden), werden Sie also von immer mehr Vermögensverwaltern ignoriert – oder sogar aktiv unter Druck gesetzt, mehr für ESG zu tun, wenn die Asset Manager bereits in Ihr Unternehmen investiert sind.

 

Deshalb ist es wichtiger denn je, umfänglich und richtig über nicht-finanzielle Informationen zu berichten.

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