Was tun Unternehmen, um die Menschenrechte entlang der Lieferkette zu sichern? Und wie gehen sie mit Problemen um, die von Stakeholdern angesprochen werden? Antworten auf diese Fragen soll der Nachhaltigkeitsbericht von Unternehmen liefern. Der Global ESG Monitor zeigt aber: Viele ESG-Reports weltweit sind noch lange nicht transparent und umfangreich genug.
Für den Global ESG Monitor (GEM) haben wir uns in einer internationalen Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Kohorten, dem australischen Spezialisten für Nachhaltigkeitskommunikation Currie und der US-amerikanischen Kommunikationsstrategieberatung Xenophon Strategies zusammengeschlossen. 140 Unternehmen aus DAX, EUROSTOXX, ASX 50 und Dow Jones haben wir im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung untersucht. Das Ergebnis: alarmierend. Im Durchschnitt erreichten die Unternehmen nur 26 von 66 Punkten im GEM ASSAY ™ Score.
Global ESG Monitor schafft Vergleichbarkeit
Das Thema ESG hat in den letzten Jahren rasant an Wichtigkeit gewonnen. Nachhaltige Finanzprodukte sind im Kommen und gelten als einer der größten Wachstumsbereiche auf dem Finanzmarkt. Zudem soll das Verfassen von ESG-Berichten unter den Unternehmen einen Wettbewerb um nachhaltiges Wirtschaften anstoßen – global ist jedoch nach wie vor keine einheitliche Form der Berichterstattung vorgeschrieben. Das macht es für Investoren und andere Stakeholder schwierig, die ESG-Leistungen verschiedener Unternehmen miteinander zu vergleichen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Zwar verwenden mittlerweile die meisten Unternehmen Rahmenwerke wie GRI (Global Reporting Initiative) oder die SDGs (Sustainable Development Goals), sodass sie die wichtigsten Themen abdecken. Das tun sie allerdings nur oberflächlich, wodurch es an konkreten Informationen zu Zielen, Stakeholder-Involvement und Risiken mangelt, wie das Ergebnis des Global ESG Monitors zeigt.
Die Untersuchung der ESG-Reports deckt somit auf, welche Transparenzprobleme viele Berichte immer noch haben und welche Verbesserungen noch dringend nötig sind. Dies soll ein Ansporn für die Unternehmen sein, die eigene Leistung kontinuierlich zu verbessern und das Thema ESG-Berichterstattung ernster als bisher zu nehmen.
Weltweit ist der Bereich ESG ausbaufähig
Problematisch ist die Intransparenz der Berichte allein schon deshalb, weil für Außenstehende kaum nachvollziehbar ist, wie verlässlich die dargelegten Informationen und Daten sind und wie diese zustanden kamen. So erklärt bloß ein Viertel der Unternehmen die Methodik hinter dem eigenen ESG-Reporting und lediglich ein Fünftel beschreibt, wie die angegebenen Daten erhoben worden sind.
Besonders kritisch ist das im Bereich der finanziell relevanten ESG-Informationen, die für jede Branche von den SASB Standards ermittelt wurden. Zwar referieren die meisten Unternehmen auf die Standards, wirklich enthalten sind die relevanten Informationen aber in nur 29 Prozent der Berichte. Damit fehlen dem Kapitalmarkt die wichtigsten und interessantesten Daten, um gute Investitionsentscheidungen treffen zu können.
Im Vergleich schnitten die europäischen Unternehmen besser ab. Sie stellen acht der Top-10 Unternehmen in unserem Ranking. Von den schlechtesten zehn Unternehmen stammen hingegen sechs aus dem Dow Jones. Dort sind die unvollständigsten und intransparentesten Berichte zu finden: Von 66 erreichbaren Punkten erreichten die Unternehmen aus dem Dow Jones nur einen Durchschnittswert von 23 Punkten. Ein möglicher Grund: In Europa existieren bereits erste gesetzliche Reportingpflichten für nichtfinanzielle Informationen (in Deutschland z.B. das CSR-RUG) – in Übersee (noch) nicht.
Wo liegt die Benchmark? Auch KMU können in den Ergebnissen des GEM wichtige Anhaltspunkte für das eigene ESG-Reporting ausmachen. Klicken Sie hier, um zu den vollständigen Ergebnissen zu kommen.